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Deutliches Meinungsbild in der Handwerksorganisation:

Dritte Umfrage: Handwerksorganisation bewertet schulische Pflichtpraktika als wichtige Strategie für Nachwuchsgewinnung

Mit regelmäßigen Dialogformaten (Beteiligungsforen) bindet der Innovationsdialog Handwerk in NRW die Kompetenzen aller Handwerksorganisationen Nordrhein-Westfalens in den Austausch ein, um Einschätzungen und Meinungsbilder zu bündeln. Auch die Umfrage zum Themenfeld Fachkräftesicherung, welches in der ersten Umfrage als das wichtigste Zukunftsthema für das Handwerk wahrgenommen worden war, stieß auf großes Interesse, wovon die abgegebenen Antworten von knapp einem Viertel der befragten Spitzenvertretungen aus Haupt- und Ehrenamt zeugen.

Verschiedene Impulse zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die unterschiedlichen Ansätze und Strategien, die für die Schließung der wachsenden Fachkräftelücke denkbar sind. Bereits in der Reduktion der Ausbildungsabbrüche bestünde bereits ein enormes Potenzial, werden schließlich rund ein Viertel aller Ausbildungsverträge gelöst. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten, 25 von 46 Teilnehmenden, glaubt nicht, dass bessere pädagogische Kompetenzen seitens der an der betrieblichen Ausbildung beteiligten Personen Ausbildungsabbrüche verhindern könnten, wohingegen sich 20 Befragte mehr pädagogische Fähigkeiten wünschen. Als weitere Impulse wurden beispielsweise eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben und die stärkere Vermittlung sozialer Kompetenzen genannt. Neben gezielten individuellen Förderungen müsse auch eine intensivierte Betreuung der Auszubildenden gewährleistet werden, um Konflikte früh zu erkennen und eine erfolgreiche Ausbildung sicherzustellen. Oftmals zeige sich in den Betrieben ein Generationenkonflikt, der mit einer Veränderung der Rahmenbedingungen für Auszubildende gelöst werden könne, etwa durch eine Verbesserung des Onboarding-Prozesses und eine bessere Verknüpfung der verschiedenen Lernorte. Oder, wie es eine Antwort zusammenfasst: »Ein Mehr an Kompetenz hilft immer!«

Rund ein Viertel aller Ausbildungsverträge in NRW wird vorzeitig gelöst. Konflikte im Betrieb sind dabei eine der häufigsten Ursachen.

Rund ein Viertel aller Ausbildungsverträge in NRW wird vorzeitig aufgelöst. Konflikte im Betrieb sind dabei eine der häufigsten Ursachen. Benötigen wir nach Ihrer Auffassung mehr pädagogische Kompetenzen seitens der an der betrieblichen Ausbildung beteiligten Personen?

 

Bestehende Kapazitäten für Pflichtpraktika nutzen
Ein deutlicheres Bild zeigt sich in der Frage nach dem Ausbau verbindlicher Praktika in Handwerksbetrieben während der Schulzeit. 80 Prozent der Befragten erachten Pflichtpraktika grundsätzlich als einen geeigneten Beitrag zur Bekämpfung des Nachwuchsmangels im Handwerk. 73,3 Prozent halten es für notwendig, verbindliche handwerkliche Praktika in der Schule einzuführen. Das Angebot seitens des Handwerks scheint dabei nicht das Problem zu sein: 95,5 Prozent sind der Ansicht, dass die nordrhein-westfälischen Handwerksbetriebe die Möglichkeit haben, mehr Praktikumsplätze bereitzustellen, wobei sich 60 Prozent diesbezüglich mehr Unterstützung für Betriebe durch die Handwerksorganisation wünschen.

Die Begeisterung für einen Handwerksberuf wird nur selten im Schulbetrieb geweckt. Eine Idee, um diesen Umstand zu beheben, ist die Ausweitung verbindlicher Praktika während der Schulzeit (Beispiel: 1 zusätzliche Woche für 1 Jahrgang = 180.000 Schülerinnen und Schüler) und damit ein gleichzeitig höheres Angebot handwerklicher Praktika.

Die Begeisterung für einen Handwerksberuf wird nur selten im Schulbetrieb geweckt. Eine Idee, um diesen Umstand zu beheben, ist die Ausweitung verbindlicher Praktika während der Schulzeit (Beispiel: 1 zusätzliche Woche für 1 Jahrgang = 180.000 Schülerinnen und Schüler) und damit ein gleichzeitig höheres Angebot handwerklicher Praktika. Bitte bewerten Sie dazu die folgenden Aussagen:

 

Mehr Nachwuchs dank Teilzeitausbildung?
Die Arbeitswelt ändert sich derzeit spürbar, insbesondere die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Anstellungsarten nimmt deutlich zu. Aus diesem Grund gerät auch das Thema einer Teilzeitausbildung vermehrt in den Fokus – dieser steht die Handwerksorganisation in der Mehrheit jedoch eher ablehnend gegenüber. Nur knapp ein Drittel der Befragten sieht die Einführung einer Teilzeitausbildung als eine Chance an, um mehr Auszubildende für handwerkliche Betriebe zu gewinnen, wobei nur einmal diese Überlegung als gute Idee tituliert wurde. Demgegenüber stehen drei Antworten, die dieses Modell nicht als Chance für mehr Auszubildende sehen. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht eine Teilzeitausbildung dafür eher nicht geeignet.

Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Arbeitszeit, Arbeitsort und Anstellungsart werden zunehmend flexibler. Ein aktueller Trend: die 4-Tage-Woche.

Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Arbeitszeit, Arbeitsort und Anstellungsart werden zunehmend flexibler. Ein aktueller Trend: die 4-Tage-Woche. Sehen Sie in der Teilzeitausbildung eine Chance, mehr Auszubildende zu gewinnen?

 

Alternative Wege der Fachkräftegewinnung
Im Kern gibt es abseits des dualen Ausbildungssystems sechs große Zielgruppen, aus denen sich weitere Fachkräfte gewinnen lassen. Knapp 53 Prozent der Befragten sehen in der Einführung von Teilqualifizierungen/Qualifizierungen in Bausteinen die größte Chance, einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung im Handwerk zu leisten. 40 Prozent der Befragten denken, dass der Strukturwandel in Handel und Industrie die größte Personalgewinnungschance für das Handwerk birgt und 13 sind der Ansicht, dass das Handwerk viel mehr Fachkräfte im Nicht-EU-Ausland finden müsse.

Neben der dualen Ausbildung wurden im Rahmen des Innovationsdialogs weitere Wege der Fachkräftegewinnung identifiziert.

Neben der dualen Ausbildung wurden im Rahmen des Innovationsdialogs weitere Wege der Fachkräftegewinnung identifiziert. Welche der nachfolgenden Thesen haben aus Ihrer Sicht die größte Chance, einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung im Handwerk zu leisten?

Der Innovationsdialog Handwerk in NRW wird gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Kontakt

Ansprechpartner:
Henri Sandt
E: henri.sandt[ ät ]whkt.de
T: 0211/3007 722

Barbara Herfs
E: barbara.herfs[ ät ]whkt.de
T: 0211/3007 712