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Die Veranstaltungen im Detail

Der gemeinsame Austausch steht im Mittelpunkt des Innovationsdialogs Handwerk in NRW. Hier ein gutes Beispiel dafür.

12.12.2023 | Workshop Fachkräftesicherung

Erfolgreicher »Dialog rund um das Thema Fachkräfte«

Im Rahmen der Beteiligung von Wissenschaft, Politik, Handwerksorganisation und Handwerksbetrieben wurde Fachkräftesicherung als wichtigstes Zukunftsthema für das Handwerk identifiziert, weshalb der Innovationsdialog gemeinsam mit der Ehrenamtsakademie des NRW-Handwerks, dem MobilityHub Handwerk Nordrhein-Westfalen in NRW sowie den Junioren des Handwerks - Landesverband NRW den »Dialog rund um das Thema Fachkräfte« in Köln veranstaltete. Ca. 60 junge Handwerkerinnen und Handwerker, junge Führungskräfte in Betrieben sowie junge Menschen, die sich auf ihrem beruflichen Weg dorthin befinden, diskutierten gemeinsam mit verschiedenen Referierenden vielfältige Aspekte einer erfolgreichen Nachwuchsgewinnung und Mitarbeiterbindung.

Chancen und Herausforderungen von New Work

André Maaß, Landesgeschäftsführer der Junioren des Handwerks – Landesverband NRW, und Vincent Strack, Unternehmensberater der Handwerkskammer zu Köln, führten durch das abwechslungsreiche Abendprogramm, welches mit einem Impuls von Prof. Dr. Susanne Böhlich (IU Internationale Hochschule) über das Thema »New Work – Hype oder Hybris?« startete. In ihrem Vortrag wurde deutlich, dass vor allem Offenheit und Kommunikation entscheidende Aspekte sind, damit Mitarbeitende im Betrieb erfolgreich gefordert und gefördert werden können. Die vielfältigen Herausforderungen einer modernen Arbeitswelt könnten im Team gelöst werden. New Work sei nichts grundlegend Neues. Betriebsinhaberinnen und -inhaber könnten auf ihr Wissen um die Chancen von flachen Hierarchien zurückgreifen. Für eine erfolgreiche Verteilung der Arbeit auf mehrere Schultern müssten auch passende Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Mitarbeitende dazu bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Hierbei helfe der natürliche Drang des Menschen sich zu verbessern. Eine ehrliche Kommunikation sei wichtig. Sie erlaube Mitarbeitenden ihre neuen Aufgaben zu erklären und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen bzw. zu verstärken.

Fachkräfte durch nachhaltiges Mobilitätsmanagement

Mobilitäts- und Kommunikationsberater Hannes Wöhrle widmete sich anschließend dem Thema »Betriebliche Mobilität«. In einem spannenden und aufschlussreichen Vortrag machte er den anwesenden jungen Handwerkerinnen und Handwerkern klar, inwiefern eine nachhaltige betriebliche Mobilität und ein ausgewogenes Mitarbeitermobilitätsangebot dabei helfen können, neue Auszubildende sowie gut qualifizierte Fachkräfte für den eigenen Handwerksbetrieb zu begeistern. Grundsätzlich sollte die Frage, wie Beschäftigte den Arbeitsort erreichen, in Unternehmen erörtert werden, um finanzielle und nachhaltige Potenziale gemeinsam mit den Beschäftigten zu erkennen. Dabei könne auch eine gezielte Befragung der Beschäftigten helfen, in der sie ihre Wünsche äußern können. Ladesäulen für elektrische Fahrzeuge seien beispielsweise ein Standortvorteil, insbesondere wenn Beschäftigte sie nicht zuhause aufladen können. Fehlende Parkplätze könnten demgegenüber zu einer Attraktivitätsminderung des Unternehmens beitragen. Wesentlich sei die Kommunikation mit den Beschäftigten, um ihren Alltag kennenzulernen und ihre Mobilität zu begreifen. Der Experte rät weiterhin dazu, bereits in Stellenanzeigen mit einem Fahrkostenzuschuss zu werben, da viele Auszubildende heute keinen Führerschein mehr haben. Auch das Deutschlandticket sei eine gute Option, eine nachhaltige Mobilität der Beschäftigten zu fördern und gleichzeitig als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.

Innovative Vorbilder

Im weiteren Programmverlauf fand ein TED-Talk statt, in dem verschiedene Best-Practice-Betriebe des Innovationsdialogs über wirksame und innovative Lösungsansätze zur Fachkräftegewinnung berichteten. Wichtig sei vor allem ein familiäres Betriebsklima, in welchem sich alle vertrauen und füreinander arbeiten, damit nicht nur das Onboarding neuer Fachkräfte gelingt, sondern sich diese auch langfristig im Betrieb wohlfühlen und dem Betrieb ein guter Ruf als Arbeitgeber vorauseilt. Insbesondere in der Region sei es wichtig, durch vielfältige Präsenz bekannt zu sein, damit junge Menschen den Betrieb bereits kennen und sich so eher für ihn interessieren. Auch eine gezielte Werbung über Social Media könne dabei helfen, genauso wie ehrenamtliches Engagement und der Einsatz für Aspekte der Nachhaltigkeit. Diese dürfe nicht nur leere Worthülse sein, sondern müsse im Betrieb vorgelebt werden, um die Schwerpunktsetzung junger Menschen abzubilden. Die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer stellten den innovativen Betriebsinhabern interessierte Nachfragen und gemeinsam wurden weitere Themen wie Betriebsnachfolge, familiäres Betriebsklima, Digitalisierung und die Chancen und Herausforderungen einer 4-Tage-Woche diskutiert.

Fachkräfte gewinnen und Mitarbeiterbindung erhöhen

Zum Abschluss informierte Axel Kopp, Unternehmensberater der Handwerkskammer zu Köln, darüber, wie ein gut durchdachter Einsatz von Marketing-Tools Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhabern dabei helfen kann, neue Mitarbeitende für den eigenen Betrieb zu gewinnen und zu binden. Generell sei es wichtig, den Betrieb sowohl nach außen attraktiv darzustellen als auch ein förderndes Arbeitsklima zu schaffen und sich immer die Frage zu stellen, warum sollten Menschen in meinem Betrieb arbeiten wollen. Um dies herauszufinden, böten sich Mitarbeiterbefragungen an, wobei eine anonyme Auswertung erst ab mindestens 10 Beschäftigten Sinn ergebe, so der Experte. Betriebsinhaberinnen und -inhaber müssten natürlich bereit sein, die Antworten und Wünsche anzunehmen, damit die Bewertung des Arbeitsklimas auch Konsequenzen habe. Generell gebe es keine pauschalen Lösungen beim Spagat zwischen Work-Life-Balance und mehr Gehalt, hier müssten individuelle Lösungen geschaffen werden, die z.B. in Jahresgesprächen evaluiert werden können. Am besten seien Erfolgsbeteiligungen, da sie gleichzeitig die Motivation der Mitarbeitenden erhöhen und diese sehr wertschätzen. Um den Betrieb für neue Mitarbeitende zu interessieren, sollte in Stellenausschreibungen mit Bildern und Videos gearbeitet werden, um so zu zeigen, dass die Arbeitskleidung hochwertig ist und das Arbeitsumfeld aufgrund des Einsatzes von neuen Technologien modern und innovativ ist. Bewerberinnen und Bewerber wüssten, dass solche Fotos gestellt seien, weshalb diesbezügliche Sorgen unbegründet seien.  

Nach Abschluss des offiziellen Programms lud die lockere Atmosphäre der Kölner Eventlocation viele der jungen Handwerkerinnen und -handwerker noch dazu ein, etwas länger zu bleiben und sich rege auszutauschen.

Kontakt

Ansprechpartner:
Henri Sandt
E: henri.sandt[ ät ]whkt.de
T: 0211/3007 722

Barbara Herfs
E: barbara.herfs[ ät ]whkt.de
T: 0211/3007 712